D/Vatikan: Palliativversorgung statt Suizidbeihilfe

Mario Galgano – Vatikanstadt / Fabrizio Mastrofini – Berlin

Der Titel des Weißbuches lautet „PAL-LIFE“. Darin werden die wichtigsten Empfehlungen für alle gesellschaftlichen Gruppen vorgestellt, damit Palliativversorgung weiter entwickelt werden kann. Es gehe darum, auf die Versuchungen der Euthanasie und der Tötung auf Verlangen angemessen zu reagieren, so Erzbischof Paglia. Zum anderen müsse man eine „Kultur der Sorge“ heranreifen lassen, „die es möglich macht, eine liebevolle Begleitung bis an die Schwelle des Todes anzubieten“. „Auch dort, wo keine Heilung möglich ist, können wir immer noch den Schmerz und das Leid lindern und uns dieses Menschen annehmen, der womöglich gerade die schwierigste Zeit seines Daseins durchlebt“, sagte Paglia in Berlin. Die Palliativversorgung habe maßgeblich zu einer Wiederentdeckung der ganzheitlichen Begleitung eines Kranken im Kontext der modernen Medizin beigetragen.

Gegenüber Vatican News erläutert der bei der Deutschen Bischofskonferenz zuständige Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück, weshalb das Vatikan-Papier gerade in Berlin vorgestellt werden durfte:

„Die Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Akademie für das Leben begründet sich damit, dass wir an gemeinsamen Themen interessiert sind. Es geht um Palliativmedizin und Palliativseelsorge. Wir haben gestern einen sehr intensives Gespräch geführt. Ich freue mich sehr, dass wir selber auf dem Weg zu einer Erklärung der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz sind, die ganz und gar dem Weißbuch entspricht, das von Rom gekommen ist.“

Die Seelsorge ist ein Thema, das nicht nur Sterbenskranke angeht. Gerade die jüngsten Protestaktionen in der Kirche in Deutschland unter dem Schlagwort „Maria 2.0“ zeigen, dass damit auch die Frage nach der Einbindung der Frauen und deren Rolle in der Kirche zusammenhängt. Bischof Bode:

„In der Aktion Maria 2.0 wird deutlich, wie Frauen aus der Mitte der Kirche zeigen wollen, was wäre, wenn sie fehlen. Da würden die Lücken aufgewiesen. Das ist zunächst einmal eine berechtigte Unruhe. Wir müssen in Zukunft gemeinsam überlegen, wie man dann mit der Eucharistiefeier umgeht und wie man Formen finden kann, dass dieser Protest und diese Aktion der Herausforderung weiter angenommen werden. Die Bischofskonferenz wird sich im synodalen Weg, den sie vor sich hat, intensiv damit beschäftigen. Ich denke, dafür war es eine gute Anregung.“

VATICAN NEWS